Pfarrblatt Juni
Liebe Gläubige!
In diesem Heiligen Jahr der Hoffnung, in dem viele Menschen pilgernd unterwegs sind, ist es sehr beeindruckend, wie viele Pilger auch zu uns nach Heiligenkreuz kommen. Gerade in den Sommermonaten ist eine Wallfahrt oder Pilgerreise eine wunderbare Möglichkeit, sich im Glauben neu zu stärken. Schon im Alten Testament lesen wir, wie König David sich auf die Wallfahrt vorbereitete: „Ich freute mich, als man mir sagte: Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“ (vgl. Ps 122,1)
Der Grund, weshalb eine Wallfahrt zu einem bestimmten Ort unternommen wird, ist ganz unterschiedlich. Manchmal ist ein Wallfahrtsort eine heilige Stätte, an der sich Reliquien von Heiligen befinden, oder ein besonderer Gnadenort, der sich durch jahrhundertelange Tradition und wundersame Kraft auszeichnet. An den Wallfahrtsorten werden bestimmte Bräuche und Handlungen ausgeübt: Man wäscht sich in heiligen Quellen, trinkt von heiligem Wasser, entzündet Kerzen, spendet Opfergaben und Weihegeschenke, tut Buße, küsst oder berührt das Heiligtum und verehrt die heiligen Reliquien. Dabei erbittet man von Gott besondere Gnaden und Hilfen für sein Leben.
Das Kennzeichen des Pilgers ist die Muschel, welche die Sehnsucht nach Gott symbolisiert. Schon in den Psalmen finden wir diese Sehnsucht: „Herr, ich liebe den Ort, wo deine Herrlichkeit thront“ (vgl. Ps 26).
Die Pilger nehmen vom Heiligtum geweihte Andachtsgegenstände mit und hinterlassen als Dank für empfangene Gnaden und Gebetserhörungen sogenannte Votivgaben. Die Andenken, wie etwa Bildchen, werden am Ort des Heiligtums geweiht oder mit dem wundertätigen Gnadenbild in Berührung gebracht, um so den Segen Gottes mit nach Hause zu nehmen. Wallfahrten entspringen sehr oft einem Gelöbnis mit einer konkreten Bitte: drohendes Unheil abzuwenden oder für Rettung aus der Not zu danken. Ein wichtiger Grund für Wallfahrten ist immer auch das Bedürfnis, sein Leben zu ändern, unsittliches Verhalten zu sühnen, sein Leben zu heiligen und sich ein seliges Sterben zu erbitten.
Wallfahrten sind nichts Neues, sondern etwas Uraltes. Schon seit ältester Zeit sind Wallfahrten belegt. Sie sind aber auch heute noch lebendig, und Jahr für Jahr unternehmen Millionen von Menschen eine Wallfahrt. Die zahlreichen Dankestafeln an vielen Wallfahrtsorten zeugen von der Frömmigkeit der Menschen: Dass wir Gott danken, loben und Ihm die Ehre erweisen dürfen.
Von Herzen wünsche ich Ihnen eine gesegnete Zeit und erholsame Sommertage!
Euer Stiftspfarrer P. Thomas M. OCist